Psychotherapie

Psychotherapie / Verhaltenstherapie / Familien- bzw. Paartherapie

Die meisten Menschen mit ADHS haben bis zur gesicherten Diagnose der Störung schon eine Menge durchgemacht und ihr Leben mit bzw. auf die ADHS ausgerichtet ohne sich dessen bewusst zu sein. Viele Probleme, welche ADHS mit sich bringen kann, bzw. welche aus ihr resultieren – ziehen sich durch das Leben eines ADHSlers wie ein roter Faden. Ein Großteil der Patienten hat auf seinem “Leidensweg” schon zahlreiche Ärzte, Psychologen, Psychiater, Therapeuten, etc. aufgesucht um Hilfe zu finden. Nicht wenige wurden jahrelang auf Störungen und Krankheiten behandelt, die gar nicht vorlagen…
Im Normalfalle wird der Arzt, der die ADHS-Diagnose erstellt hat, dem Patienten zunächst eine Psychotherapie empfehlen. Sie dient erstrangig nicht nur der Behandlung, sondern mehr einer „erweiterten“ Diagnose :
Viele Verhaltensweisen, Einstellungen und Negativerfahrungen die sich vor allem der erwachsene ADHS-Patient im Laufe seines Leben angeeignet hat, haben sich teilweise sehr tief in das (Unter-) Bewusstsein eingegraben. Sie können daher unter Umständen weitere psychische Probleme verursacht haben, die zwar auf letzlich ADHS zurückzuführen sind, aber für sich separat erkannt und behandelt werden müssen, um eine erfolgreiche Behandlung der ADHS zu ermöglichen.
Die eigentliche psychotherapeutische Behandlung des ADHSlers beginnt daher mit dem Erkennen und Verstehen der „typischen Symptomatiken“ und den daraus resultierenden Problemen und Schwierigkeiten des Patienten. Eine auf den jeweiligen ADHSler individuell zugeschnittene, psychologische Verhaltenstherapie erzielt hier i.d.R. die größten Erfolge. Je nach aktueller Lebenssitution des Patienten und je nach Auswirkung der ADHS auf sein Umfeld, ist die Einbeziehung der Familie oder des Partners in die Therapie erforderlich.


Coaching

Das in den USA sehr weit verbreitete „Coaching“ (US-amerikanisch „Coach“ = Trainer, eigentlich jedoch britisch = Kutsche) ist hierzulande weitgehendst nur in der freien Wirtschaft bekannt, stellt aber eine ausgesprochen einfache und effektive Hilfsmöglichkeit dar. Coaching ist eine ressourcen- und lösungsorientierte Hilfe zur Selbsthilfe und erfolgt jenseits der (Psycho)-Therapie. Beim Coaching wird dem ADHSler ( = Klient) für eine bestimmte Zeit und für ein bestimmtes Ziel, welches der Klient erreichen möchte, ein „Trainer“ oder besser ein „Lotse“ zur Seite gestellt.
Der Coach weist den ADHSler auf Unaufmerksamkeiten, hyper- bzw. hypoaktives Verhalten und Fehlreaktionen hin und zeigt Alternativen auf. Dabei erklärt er, was und vor allem wie der Klient etwas anders (nicht unbedingt besser !) machen sollte. Ein Coach hilft bei der Schaffung von Strukturen und deren Einhaltung, hilft bei der Definition von Zielen und zeigt, – eben genau wie ein Lotse – auf welchen Wegen diese erreicht werden können. Das Ziel bestimmt aber immer der Klient – also der ADHS-Betroffene !
Coaching bedeutet daher sehr viel mehr als eine „klassische“ Verhaltenstherapie, da es den Klienten fordert und fördert. In erster Linie wird ein Coach dem ADHSler bei der Bewältigung des Alltags motivierend und – falls erforderlich – tröstend helfen. Er holt den Klienten dort ab, wo er sich aufgrund seiner momentanen emotionalen Verfassung gerade befindet. Er  darf aber nur Hilfestellungen leisten und den Klienten nicht aus seiner eigenen Verantwortung  und Entscheidungsfreiheit entlassen.

Ein Coach muss nicht unbedingt ein ausgebildeter Therapeut sein, es kann ebenso gut ein Freund, ein Familienmitglied, ein Partner sein. Wichtig ist nur: Der Coach sollte den Patienten  bzw. die ADHS-Symptomatik und -Problematik gut kennen und beide sollten einander sehr gut vertrauen können. Idealerweise sollte der Coach selber nicht unter ADHS leiden – obwohl es hier auch einige sehr positive Beispiele des Coaching gibt.

ACHTUNG !!! WICHTIG !!!

Der hier vorgestellte Begriff des „Coaching“ ist NICHT mit dem Coaching-Begriff zu verwechseln, der oftmals von sogenannten „Personal-Trainern“, „Life-Consultants“, oder „Emotional-Fitness-Trainern“, „Mental-Ressource-Findern“ verwendet wird! Diese gebrauchen den Begriff „Coaching“ fast ausschließlich mißbräuchlich und meist nur aus rein finanziellem Interesse! Wirkliche und nachhaltige Hilfe finden ADHSler dort in aller Regel nicht.
Gerade im WWW tummeln sich leider einer ganze Menge solcher „Lebensberater“, die es letztlich nur auf Ihr Geld abgesehen haben. Einige dieser Firmen und Organisationen sind zudem alles andere als „weltanschauungsneutral“ und verfügen über sektenähnliche An- und Absichten.

Seriöse Coaches verfügen uber eine fundierte Ausbildung als Psychologischer Berater, als Heilpraktiker für Psychotherapie oder als Psychotherapeut. Im Allgemeinen sind seriöse Coaches einem Qualiätsring oder einem Berufsverband angeschlossen, welche auf die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandard und berufsethischer, sowie (standes-)rechtlicher Grundsätze achten und auch regelmäßige Fortbildungen verlangen.
Fragen Sie im Zweifelsfalle Ihren Coach nach seiner Mitgliedschaft in einem Berufsverband und verlangen Sie einen Ausbildungsnachweis !

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